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Hallo, ich heiße Stefan und heute möchte ich über einen meiner Lieblingsfilme sprechen. Es handelt sich um ein Meisterwerk des italienischen Neorealismus: Fahrraddiebe.
Der Neorealismus ist eine Filmströmung, die sich dem Leben der einfachen Leute widmet. Die Protagonisten sind meist die Arbeiter in den Städten oder die Bauern auf dem Land. Thematisiert werden soziale Probleme wie Armut, Ungleichheit und Ausbeutung und das in einer möglichst realistischen und authentischen Form. Diese Philosophie dominiert auch den Produktionsprozess der Filme, denn es werden meist keine professionellen Schauspieler eingesetzt, sondern die Rollen werden von Amateuren gespielt. Gedreht wird an Originalschauplätzen in einem minimalistischen Stil, aufwändige Kulissen und Kostüme fehlen. Das alles generiert eine sehr spezielle künstlerische Erfahrung, die bei “Fahrraddiebe” wahrscheinlich am intensivsten ist.
Dieser Film, der unter der Regie von Vittorio de Sica entstand und 1948 veröffentlicht wurde, gilt generell als ein Meilenstein der Filmgeschichte, weil er spätere Regisseure tief beeinflussen sollte, unter anderen auch die großen Namen der “Romanian New Wave”.
“Ladri di biciclette”, wie der Film im Original heißt, spielt in Rom nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem das faschistische Italien an der Seite Nazideutschlands gegen die Alliierten ( also die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion und Großbritannien ) gekämpft hatte.
Am Ende trieben die Exzesse des Faschismus das Land in den Ruin und Italien verlor den Krieg. Die Leidtragenden waren vor allem die einfachen Menschen, die nun in einem zerstörten Land zurechtkommen mussten. Rom nach dem Krieg war ein urbaner Dschungel, in dem jeder für sich selbst kämpfte und nur die skrupellosesten und korruptesten überlebten. Funktionale Sozialsysteme, die sich der Menschen annehmen konnten, gab es nicht und kriminelle Banden kontrollierten die Straßen.
In dieser Welt lebt der Protagonist des Films, Antonio Ricci, ein armer Tagelöhner unter vielen. Aber eines Tages scheint sich Antonios Schicksal zum Guten zu wenden, denn er bekommt einen Arbeitsplatz als Plakatkleber. Diese stabile Arbeit könnte ihm und seiner Familie zu einem besseren Leben verhelfen, aber er braucht unbedingt ein Fahrrad, um durch die Stadt zu fahren und Plakate an diversen Orten ankleben zu können.
Mit großer Anstrengung schafft es die Familie ein Fahrrad zu bekommen und Antonio kann seine neue Arbeit beginnen. Jedoch wird das Fahrrad bereits am ersten Tag gestohlen. Für Antonio ist es eine Katastrophe, weil er nicht weiterarbeiten kann. Seine Existenz ist wieder in Gefahr.
Nun beginnt eine Odyssee durch das chaotische Rom der Nachkriegszeit. Auf der Suche nach dem Fahrrad wird Antonio von seinem Sohn, Bruno und einigen Freunden begleitet. Und tatsächlich schafft er es, den Dieb zu finden. Dieser ist ein junger Mann, der scheinbar noch ärmer und verzweifelter als Antonio ist. Weil er jedoch keine Beweise hat, kann Antonio nichts machen.
Am Ende sieht Antonio keine andere Möglichkeit, als selbst zum Dieb zu werden. Er versucht ein Fahrrad zu stehlen, wird aber von mehreren Männern erwischt und festgehalten. Bruno, der alles mitansehen muss und Angst um seinen Vater hat, fängt an zu weinen. Der Besitzer des Fahrrads bekommt Mitleid und lässt Antonio laufen. Als er weg geht, schreien die Männer ihm nach, er solle arbeiten, statt zu stehlen.
Bis heute ist dieser Film ein Monument der Filmkunst geblieben. Vittorio de Sica präsentiert das realistische Bild einer materiell und moralisch korrupten Gesellschaft, in der es unmöglich ist, ethisch zu leben. Die Ungleichheit zwischen Arm und Reich ist das Fundament dieser Hölle auf Erden. Die Armen müssen kriminell werden, um zu überleben. Sie sind Opfer, die zu Tätern und dann wieder zu Opfern werden. Antonio und der Dieb seines Fahrrads sind identisch, zwei Menschen, die in einer unmenschlichen Welt existieren müssen.
Es ist eine Lebenssituation, die auch Lamberto Maggiorani aus erster Hand kennt. Dieser Mann, welcher im Film Antonio spielt, war nämlich kein professioneller Schauspieler, sondern ein Fabrikarbeiter, der auch nach der Veröffentlichung des Films in Armut lebte.